An diesem vergangenen Wochenende, das ich mit Katja von KatjaDehlia verbringen durfte, ist mir eines wieder sehr bewusst geworden:
Wir alle, auch ich, verbringen viel zu viel Zeit damit, Dinge gleichzeitig zu tun!
Im Alltag ertappe ich mich dabei wie ich telefoniere, gleichzeitig Nudeln ins Kochwasser schütte, Termine plane, einen Gedanken zu einem neuen Blogartikel habe oder eine Idee für eine anstehende Beratung. Was für ein Irrsinn!
Tut uns das wirklich gut?
Die Antwort kennt wohl jeder: Nein, tut es nicht, wenn wir ehrlich sind. Aber die Wertschätzung und Anerkennung tun uns so gut, denn Gleichzeitigkeit wird in unserer Gesellschaft gleichgesetzt mit „schnell“, „effizient“ und „kompetent“.
Ich übe mich schon eine Weile darin dieses Credo zu hinterfragen und mir stattdessen meinen eigenen Rhythmus zu erlauben. Auch beim Arbeiten. Seit diesem vergangenen Wochenende habe ich wieder sehr klar vor Augen, warum ich das mache.
Ich bin jemand, der Entscheidungen gerne aus der Ruhe heraus und ohne Druck fasst. Diese Bedingungen haben wir aber nicht immer – glauben wir. Es kommt nicht darauf an, ob es gerade besonders stressig ist oder ob wir gerade unseren Urlaub genießen. Selbst auf einer Sonnenliege am Pool kann ich Stress haben, wenn ich innerlich einfach nicht runterkomme.
Die Ruhe kommt aus uns selbst. Und ihr bester Freund ist die Entscheidung fürs Nacheinander.
Was tue ich da, wenn ich am Herd stehe und beim Nudeln kochen noch arbeite? Schenke ich meinem Abendessen oder meiner Arbeit meine volle Aufmerksamkeit? Da dauert es schon mal bis zum Ende der Mahlzeit bis mir auffällt: „Ich habe gar nicht so richtig geschmeckt, was ich da gegessen habe und wann wollte ich noch mal Kunde XY treffen?“ Dann muss ich nachsehen und erneut in Ruhe nachvollziehen, was ich in meinem Gleichzeitigkeits-Wahn fabriziert habe.
Und jetzt sag‘ mal selbst: Ist das schnell und effizient und wirkt besonders kompetent? Ein stilles Mäuschen in meiner Küche würde mich eher für ein aufgescheuchtes Huhn halten – und damit völlig Recht haben!
Ein Nacheinander macht viel mit mir. Ich darf mich erstmal sortieren und meine Prioritäten setzen. Meine Aufgaben finden ihren Platz im Tag und bekommen die Aufmerksamkeit, die ihnen zusteht – und der Mensch am anderen Ende der Telefonleitung meine volle Aufmerksamkeit (und damit Wertschätzung!), so wie es ihm zusteht.
Wenn wir einen Gast haben und er starrt beim gemeinsamen Essen aufs Handy, empfinden wir das als sehr unhöflich und könnten uns aufregen. Warum also sollten wir uns selbst so behandeln und uns ständig auf diese Weise sitzen lassen?
Schenke dir selbst Aufmerksamkeit
Gehen wir doch lieber behutsam einen Schritt nach dem anderen und wissen genau, wo wir gerade stehen.
Nacheinander.