Ich sitze hier an einem Samstag Nachmittag und schreibe diese Zeilen, von denen ich einmal dachte, dass ich sie nie schreiben würde.
Aber gestern war es dann tatsächlich soweit: Ich habe meine Doktorarbeit erfolgreich verteidigt und habe damit alle Prüfungen bestanden.

Meine wissenschaftliche Arbeit über die Verarbeitung von Emotionen nach der Katastrophe vom 11.03.2011 in Japan wird voraussichtlich noch dieses Jahr erscheinen (der Kontakt mit dem Verlag ist schon hergestellt).

Abgesehen von wissenschaftlichen Erkenntnissen hat die Arbeit an diesem Buch mir sehr viel über mich selbst beigebracht. Nicht automatisch natürlich – es war ein steter Prozess von Reflexion, Erfahrungen machen, Aushalten und die ein oder andere Lektion in Sachen „Selbstführung“ habe ich wiederholen dürfen.

Es war und ist eine Arbeit an mir. Diese Zeit hat so viel nach oben geholt:

Unsicherheiten und Vertrauen,
eine neue Offenheit gegenüber anderen und mir selbst
und vor allem mehr Klarheit und Bewusstsein.

In dieser Zeit war ich für ein Jahr in Japan, habe wichtige Erkenntnisse darüber gewonnen was ich in meinem Leben haben möchte und was nicht, habe mit mir selbst gekämpft und darum gerungen mich zu akzeptieren.

Es heißt immer, zum Erziehen eines Kindes bräuchte es ein ganzes Dorf.
Nun, ich würde sagen, das gilt auch für Dissertationen.

Ich bin sehr dankbar für all‘ die Menschen in meinem „Dorf“: Freunde und Familie, die mich all‘ diese Jahre begleitet, unterstützt und gefördert haben – der ein oder andere auch mit einem liebevollen Tritt in den Hintern, damit ich nicht im einen oder anderen Drama versinke.

Diese besonderen Menschen werden nie einen eigenen Titel dafür bekommen, auch wenn sie ihn mehr als verdient hätten. Stattdessen gibt es von mir an dieser Stelle jede Menge Anerkennung, Dankbarkeit, Freude und gemeinsame Erinnerungen an Momente wie diesen, als ich auf das Gänseliesel kraxelte um ihr einen Kuss und den Blumenstrauß zu geben (wie es in Göttingen Tradition ist). Ohne euch wäre es so viel schwerer geworden! DANKE!

Das Buch für die Veröffentlichung fertig zu machen wird noch einmal etwas Arbeit und Zeit in Anspruch nehmen, aber daran denke ich gerade nicht.

Ich freue mich darauf dich am 29.02. in meiner Seminarreihe „Sanft-Mut“ begrüßen zu dürfen und damit gleich das nächste zu feiern: Den Start einer für mich sehr wichtigen Prozessbegleitung, in der du dich mit dir selbst beschäftigen und dein Leben als Hochsensible/r aktiv gestalten kannst.

Denn auch das hat mir dieser lange Prozess des Ringens um jede Zeile gezeigt:

Als Hochsensible sind wir leistungsfähig, mutig und ausdauernd.
Vielleicht nicht immer genauso wie andere oder wir selbst es von uns erwarten.
Öffnen wir unseren Blick für unsere Möglichkeiten und erlauben es damit auch anderen uns zu sehen.
Wirklich zu sehen.

Alles Liebe,

Wiebke