Immer wieder gibt es Situationen, die uns dazu bringen unser Selbstbild zu hinterfragen. Diese Momente tauchen in ziemlicher Regelmäßigkeit auf, fordern uns heraus und bringen uns schon mal an unsere Schmerzgrenze.

Wie du sie erkennst? Sie gehen dir tierisch auf den Keks – genauso wie der Mensch, die Situation oder das Wesen, das sie hervorgerufen hat.

Vielleicht fällt dir jetzt spontan ein Gespräch mit deiner PartnerIn ein, wenn du das hier liest oder du ertappst dich dabei, dass du schon wieder der Bekannten für einen Kaffeetreff zugesagt hast, obwohl sie dich bereits nach 5 Minuten nervt.

Unterbreche hier gerne einmal kurz das Lesen und erinnere dich an einen solche Situation.

Hast du eine?

Ganz gleich um welche Situation es sich handelt, in jedem Fall spiegelt sie dir wider was du glaubst. Und dabei kann es sich um einen Mythos handeln wie:

„Als Hochsensible kann ich das nicht.“

Was stimmt an diesem Satz nicht und wieso schreibe ich einen Blogartikel darüber? Nun, weil es wahrscheinlich ist, dass du diesen Mythos entweder mal geglaubt hast oder noch heute glaubst – und dir damit ganz famos im Weg stehst.

Ich möchte dir hier einige Gedanken mitgeben, die ein wesentlicher Bestandteil meiner täglichen Praxis und die Basis meiner persönlichen Weiterentwicklung und Arbeit sind.

Grenzt du dich ab oder begrenzt du dich selbst?

Überprüfe ob du Hochsensibilität als Ausrede benutzt und nicht eigentlich was ganz anderes dahinter steckt. Zum Beispiel könnten deine Gedanken und Gefühle ein Hinweis darauf sein, dass du in Wahrheit noch ein Problem mit Abgrenzung hast und es dir einfach noch schwer fällt „Nein“ zu sagen. Oder du denkst, dass dich eine Situation vollkommen überreizen würde bis du drin steckst und merkst: „Hey, das geht ja ganz gut!“

So ehrlich mit dir zu sein, kann ganz schön ans Eingemachte gehen, aber es ist der erste Schritt, um aus der Ohnmacht auszusteigen. Hochsensibel zu sein ist nicht immer nur großartig und „schön reden“ will ich hier auch nichts: Überreizt zu sein und für Rückzug keinerlei Verständnis sondern Ablehnung zu ernten ist Mist und fühlt sich auch genauso an. Aber zu sagen „Ich bin hochsensibel und damit ist das halt so“ bringt dich keinen Deut weiter, im Gegenteil. Anstatt zu üben bei dir zu bleiben und deine eigene Meinung zu äußern, begrenzt du dich, deine Kraft, deinen Aktionsradius und deine Möglichkeiten massiv.

Als Kulturwissenschaftlerin weiß ich, dass es nicht die eine Wahrheit gibt, sondern dass sie etwas sehr individuelles ist. Und darin liegt etwas unglaublich kraftvolles!

Es besagt: Deine Wahrheit existiert, aber nur, solange du sie als solche akzeptierst, danach lebst und ihr damit Macht verleihst. Ändere deine Perspektive und die Wahrnehmung von dir verändert sich  – im Zweifel radikal!

Verwechlse den Auslöser nicht mit dem Thema!

 

Kehren wir noch mal zu der Situation zurück, die du dir am Anfang des Artikels in Erinnerung gerufen hast. Spürst du wieder wie es an deinen Nerven zerrt und du schon jetzt wieder die Nase voll hast? Wenn wir etwas stark empfinden, lohnt es sich genauer hinzusehen und sich Fragen zu stellen. Was genau zieht da? Was genau geht mir da eigentlich auf den Keks und warum?

Wenn ich mir diese Fragen ehrlich beantworte, kommt immer etwas Spannendes dabei heraus und ich habe wieder etwas über mich gelernt:

Entweder verkörpert die Person, die mich nervt genau die Eigenschaft, die ich selbst mehr ausleben möchte oder sie holt eine Erinnerung in mir hoch, in der ich Emotionen noch nicht verarbeitet habe.

In jedem Fall hat es mehr mit mir zu tun als mit meinem Gegenüber.

Die Person ist der Auslöser, aber nicht das tatsächliche Thema. Als Auslöser piekt sie unbewusst in eine alte Wunde und ich reagiere genervt, traurig, wütend, verletzt o.ä. Wenn alte Emotionen „hochgehen“, sind sie meist nicht der Situation angemessen und wir reagieren über. Vielleicht beschuldigst du dann dein Gegenüber unaufmerksam zu sein, wirst still oder ziehst dich ganz aus der Situation zurück.

Von einer anderen Warte aus betrachtet:

Könnte es nicht sein, dass dir diese Person unbeabsichtigter Weise einen Gefallen tut, indem sie eine Situation herbeiführt, in der du erneut die Wahl hast?

Und die Wahl lautet: Reagierst du wie immer und bleibst genervt oder reflektierst du kurz deine Wahrnehmung und entscheidest dich für etwas Neues.

Versteh’ mich nicht falsch: Es geht nicht darum, dass du für alle eine harmonischere Lösung finden sollst, schließlich kannst du ja auch zu dem Schluss kommen den Kontakt einschränken oder abbrechen zu wollen.

Es geht einzig und allein darum dir vor Augen zu führen, dass du die Wahl hast – und dass du diese Wahl täglich viele hunderte Male triffst.

Wenn du dir das bewusst machst, trittst du bereits über die Schwelle von der Opferrolle in die Tatkraft, von der Ohnmacht in die Macht, von der Ausrede in die Wahrhaftigkeit.

Also frage dich einmal, um deiner selbst willen: Nutzt du Hochsensibilität als Ausrede? Denkst du: „……. wird mich immer sehr anstrengen, weil ich hochsensibel bin?“

Dann schenke dir ein liebevolles Lächeln und bedanke dich bei dir selbst für diese Ehrlichkeit! Du hast dir gerade erlaubt deiner eigenen Kraft und inneren Standfestigkeit einen großen Schritt näher zu kommen 🙂

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